hochhäuser

Beispiele

Tour Sans Fin
(Projekt)

Architekt:      

Jean Nouvel et associés

Tragwerk:

Ove Arup & Partners

Projektdaten:

100 Geschosse
426m Höhe 43m Durchmesser
Betonbauweise mit Stahl-Mega-Struktur
112.500 m² Bruttogeschossfläche

Äußere Erscheinung

1989 wurde ein Wettbewerb für ein ungewöhnliches Grundstück auf dem "Triangle de la Folie", jenseits des "Grande Arche de la Defense" ausgeschrieben, an dessen Rande sich eine Ringstraße und eine regionale Eisenbahnline kreuzen.
Jean-Marc Ibos gewann den Wettbewerb zusammen mit Jean Nouvel mit einem Hochhausprojekt:
Das turmartige, zylindrische Hochhaus scheint mit dem Begriff "Wolkenkratzer" brechen zu wollen. Statt eines betonten, statischen oberen Abschlusses, wie ihn die klassische Architektur verlangt, nähert es sich auf dynamische Weise dem Himmel an. Ähnlich den Schneidetechniken für bewegte Bilder, dem fade-out am Ende einer Film-Sequenz geht es materiell ins Nichts der Atmosphäre über.
Erreicht wird dieser Effekt durch eine sich entlang des Schaftes materiell verändernde Außenhaut. In den unteren Geschossen beginnt der Tour Sans Fin mit einer Fassade aus schwarzem Granit, das sich über verschiedene hellere Granitsorten und feinere Oberflächenbehandlung zu Aluminium und später Edelstahl entwickelt, um sich schließlich in verschiedenen Glassorten optisch zu dematerialisieren.

typische Geschosse

links:
Transfergeschoss in doppelter Höhe zum Umsteigen zwischen den Express- und Lokalaufzügen

rechts:
typischer Grundriss für ein Geschoss mit Mittelgangerschließung

typische Geschosse 2

links:
reguläres Bürogeschoss

rechts:
Konferenzgeschoss mit zusätzlichen außen liegenden Fluchttreppenhäusern

 

Inneres Erlebnis

Auch im Inneren soll ein Raumeindruck entstehen, der im Gegensatz zu den üblichen tiefen, schlecht belichteten Bürogrundrissen in Hochhausetagen steht. Dazu wurde der Durchmesser mit 43m äußerst gering gewählt und große Öffnungen, sogenannte "Urban Windows"geplant. Diese sorgen für großzügige, natürliche Belichtung. Auf einen zentralen Erschließungskern wurde verzichtet, um das "Durchwohnen (Durcharbeiten?)" von einer Seite zur anderen zu ermöglichen, was für eine noch größere Öffnung des Inneren sorgt.
Auf dem Weg zu den oberen Etagen passiert man doppelgeschossige Transferetagen, auf denen man von Express- in Lokalaufzüge wechselt. Sollte man also in einer vom Mieter stark unterteilten Etage arbeiten, so hat man zumindest hier das Raumerlebnis der freien Sicht in beide Richtungen.

rechts:
Schnitt durch die oberen Geschosse mit der Dämpfungsmasse in Form eines gebremsten Pendels

unten:
Grundriss auf Höhe der Panoramabar mit der Dämpfungsmasse im Zentrum

Dämpfung

Durch die enorme Höhe bei gleichzeitig verhältnismäßig geringem Durchmesser hat der Tour Sans Fin eine große Schlankheit (~10/1), die die Schwingungsanfälligkeit des Zylinders vergrößert.
Um einer resonanten Schwingung, die durch rhythmische Windböen entstehen könnte, vorzubeugen, soll eine pendelartig aufgehängte, aber in ihrer Pendelbewegung gedämpfte Schwungmasse im oberen Ende des Turmes diese Gebäudeschwingungen reduzieren helfen. Die entsprechende Konstruktion soll als technisches Phänomen für die Besucher sichtbar gemacht werden und das Panoramabar- Geschoss zieren.

Tragwerk

Das Trag- und Aussteifungs- prinzip ist das einer gigantischen Röhre, die jedoch materiell in zwei Betonhalbschalen aufgelöst wird, die durch Stahlkreuze über fünf Geschosse hinweg verbunden werden. Die Stahlkreuze ermöglichen die riesigen Öffnungsflächen der "Urban Windows", die nur in Brandabschnitte von mindestens 12 Geschossen unterteilt werden müssen.

Quellen: Allgemein

Literatur

  • Caroline Mierop: Skyscrapers - higher and higher
    Norma Editions, Paris 1995
  • Paul Goldberger: Wolkenkratzer - Das Hochhaus in Geschichte und Gegenwart
    Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984

Quellen und weiterführende Links im Netz:

 

Quellen: Tour Sans Fin

Literatur

  • Caroline Mierop: Skyscrapers - higher and higher
    Norma Editions, Paris 1995
  • Bruno Flierl: Hunder Jahre Hochhäuser
    Verlag Bauwesen, Berlin 2000

Quellen und weiterführende Links im Netz: